INSTITUT FÜR ALLGEMEINMEDIZIN

Newsletter 2024

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Lichterwelt auf dem Domplatz ©Uwe Graf adobe.stock.com

Grußworte zum Jahreswechsel


Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Interessierte!

Rückblickend neigt sich das Jahr 2024 mit vielfältigen persönlichen und gesellschaftlichen Eindrücken und Geschehnissen dem Ende zu. Täglich sind wir konfrontiert mit grausamen und leidvollen Bildern von Kriegen, spürbaren Veränderungen des Klimas. Aber auch Veränderungen in der Organisation unserer täglichen Arbeit vor dem Hintergrund digitaler Transformationsprozesse bedeuten für uns erhebliche Herausforderungen.

Obgleich der Lehrstuhl immer noch halb besetzt, gab es in diesem Jahr wichtige Impulse und Aktivitäten an unserem Institut, von denen der diesjährige Newsletter berichtet. Wir haben begonnen, gezielt kassenärztlich tätige hausärztliche Praxen anzuschreiben und für ein Engagement als Lehrpraxis zu werben. Wir sind positiv überrascht über den Rücklauf interessierter Praxen! Wir waren vielfältig aktiv bei dem diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin in Würzburg.

Aus unserem Team gerade ganz aktuell können wir Kollege Dr. Berwig gratulieren für sein am 4. Dezember 2024 abgeschlossenes Habilitationsverfahren in der Denomination in "Psychosoziale Aspekte der allgemeinmedizinischen Versorgung". Es steht noch seine Antrittsvorlesung aus, die im Frühjahr stattfinden wird, zu der wir sie noch einladen werden. Herr Dr. Braun ist dabei, seine Habilitation einzureichen.

Über ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdiensts (DAAD) hatte ich die Gelegenheit im Rahmen einer Gastprofessur über den Tellerrand zu schauen und auch wichtige Impulse zu erhalten in der Familien- und Gemeindemedizin in Brasilien.

Als langjährigem Vertreter der DEGAM bei dem europäischen Netzwerk EURIPA um die Bedürfnisse der ländlichen Gemeinden in Bezug auf Gesundheit und Wohlergehen und die beruflichen Anforderungen der dort tätigen Ärztinnen und Ärzte zu adressieren, möchte ich auf die kommende Tagung hinweisen. Vom 26. bis 28. Juni 2025 wird in der Lutherstadt Wittenberg unter dem Motto: „Rural Reformation: Meeting Wellbeing and Healthcare Needs in Rural Communities“, die Möglichkeit zum internationalen kollegialen Austausch (https://www.euripa.org/) bestehen.

Gruppenbild

Wir freuen uns, Ihnen in diesem Newsletter wieder von dem zu berichten, was uns in den vergangenen Monaten bewegt hat und was wir bewegt haben in Lehre und Forschung!

All denen, die tatkräftig und zielführend mitgewirkt haben, gilt mein herzlichster Dank!

Ich wünsche Ihnen allen besinnliche und erholsame Weihnachtstage und ein frohes und zuversichtliches neues Jahr, gerade jetzt in diesen herausfordernden Zeiten!

Ihr Markus Herrmann und das Team des Instituts für Allgemeinmedizin (IALM)

Aktuelle Informationen
» Personalien - Vorstellung Nurmukhammed Arynov
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Lehre
» Lehrärztetreffen
» Neues klinisches Wahlpflichtfach Familienmedizin
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Forschung
» Habilitation & Forschungsprojekte
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» Familienmedizin in Deutschland und Brasilien - Aufbau eines binationalen Forschungsverbundes
» Aktuelle Publikationen 2024
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Aktuelle Informationen

Personalien - Vorstellung Nurmukhammed Arynov

Nurmukhammed Arynov ist seit 01.10.2024 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Allgemeinmedizin beschäftigt und engagiert sich überwiegend in der Lehre und ist mit der Betreuung von Studierenden betraut. Mit dem Hintergrund in Bereichen wie Humanmedizin und Public Health bringt er Kenntnisse und frische Perspektiven in die Forschungsprojekte des Instituts ein. Sein Ziel ist es, innovative Lösungen in der Primärversorgung zu entwickeln.

Vorstellung Ines Pericie-Brasch

Ines Pericie-Brasch ist seit 01.10.2024 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Allgemeinmedizin tätig. Sie ist Gesundheits- und Pflegewissenschaftlerin, spezialisiert auf das Qualitätsmanagement in der sektorenübergreifenden Versorgung sowie Bildungs- und Wissensmanagement. Neben ihrer Tätigkeit in der Lehre mit einem Fokus auf psychosoziale Themen in der Medizin des Alterns betreut sie federführend das Projekt zur Erstellung und Evaluation eines Qualifizierungsprogramms für Lehrarztpraxen. Ihr Engagement verbindet wissenschaftliche Expertise mit praxisorientierten Lösungen, um die Qualität der medizinischen Versorgung und Lehre nachhaltig zu verbessern.

Vorstellung Sandra Rocha

Sandra Rocha ist in Brasilien geboren und im Jahr 1987 in die BRD immigriert und hat in Münster ihr Studium als Diplom-Psychologin absolviert. Seit dem 08. Juli 2024 arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Allgemeinmedizin. Ihr Aufgabenbereich besteht in dem Aufbau des Wahlfachs Familienmedizin aus systemischer Perspektive und auch die Inhalte in die Lehrangebote des Instituts einfließen zu lassen. Dafür bringt sie wichtige Erfahrungen aus ihrer langjährigen klinischen Tätigkeit in unterschiedlichen Bereichen der Erwachsenen- und Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie aus früheren Tätigkeiten für Nichtregierungsorganisationen und Bildung, unter anderem im Bereich der Public Health in Mosambik und Brasilien mit. Es ist ihr ein zentrales Anliegen, anwendungsorientierte und wissenschaftliche Erkenntnisse aus Forschung und realitätsnaher Praxis in die Lehre zu integrieren.

Lehre

Lehrärztetreffen

Bei unserem diesjährigen Lehrärztetreffen am 16. Oktober 2024 konnten wir nicht nur zahlreiche Lehrärztinnen und Lehrärzte sondern auch neue interessierte Kolleginnen und Kollegen begrüßen. Mit der Vorstellung der Evaluationsergebnisse des Blockpraktikums und der Urkundenverleihung haben wir unsere Wertschätzung ausgedrückt und zu einer lebhaften Diskussion angeregt: Was sagen die Studierenden über die Praxen, was sagen die Praxen über die Studierenden?

In diesem Zusammenhang möchten wir Sie bitten: Gemeinsam wachsen! Werden Sie Teil unseres Netzwerks und gestalten Sie die Lehre aktiv mit!

Das Institut für Allgemeinmedizin hat sich zum Ziel gesetzt, ein Qualifizierungsprogramm zu entwickeln, das Lehrärztinnen und Lehrärzte in ihrer Rolle in der ärztlichen Ausbildung stärkt und die Qualität der studentischen Ausbildung nachhaltig verbessert. Ein solches Programm ist notwendig, um den steigenden Anforderungen an die medizinische Lehre gerecht zu werden, moderne didaktische Ansätze zu fördern und die Attraktivität der Allgemeinmedizin als Fachgebiet weiter zu erhöhen. Ihre Erfahrungen und Ideen sind uns dabei besonders wichtig! Gestalten Sie die hausärztliche Ausbildung aktiv mit und profitieren Sie von praxisnahen Workshops und neuen Ansätzen, die wir gemeinsam entwickeln. Wir haben gemeinsam erste Themenschwerpunkte für dieses Programm diskutiert. Diese fließen bereits in die Gestaltung des Curriculums mit ein. Ziel ist es, Ihre Lehrkompetenzen gezielt weiterzuentwickeln, die Praxis als Lernort zu stärken und die Vielfalt in der Lehre zu fördern. Gleichzeitig möchten wir neue Lehrpraxen rekrutieren, um die Ausbildungskapazitäten zu erweitern und den medizinischen Nachwuchs langfristig zu sichern.

Wir freuen uns drauf!

Neues klinisches Wahlpflichtfach Familienmedizin

Zum Sommersemester 2025 bereiten Prof. Dr. med. Herrmann und Dipl. Psych. Sandra Rocha das Angebot eines klinischen Wahlfachs zur Familienmedizin für Medizinstudierenden ab dem 3. Studienjahr vor. Familienmedizin ist ein Begriff, der selbsterklärend ist. Schließlich sollten die beiden darin enthaltenen Begriffe "Familie" und "Medizin" nicht nur Studierenden und Fachpersonal, sondern auch der allgemeinen Bevölkerung vertraut sein. Eine Definition des Fachs sollte daher keine große Herausforderung darstellen. Die Familienmedizin ist Teil der Allgemeinmedizin. Sie umfasst die hausärztliche Behandlung und gesundheitliche Betreuung von Familien oder familienähnlichen Gruppen in somatischer, psychischer und sozialer Hinsicht. Wesentliche Voraussetzung ist die Kenntnis der Beziehungen der Familienmitglieder untereinander und zu ihrer Umwelt. Diese Definition wirft weiteren Fragen auf: Was ist Familie in der heutigen Zeit? Was ist unter „familienähnlichen Gruppen“ zu verstehen? Warum soll sich die Medizin mit familiären Beziehungen beschäftigen? Diese und weiteren Fragen wollen wir im Wahlfach Familienmedizin nachgehen. Wir möchten zusammen mit Studierenden und auch einzelnen Lehrpraxen erarbeiten, welchen Einfluss familiäre und familienähnliche Beziehungen auf die Entstehung, Entwicklung bzw. Chronifizierung und Genesung von Krankheiten haben. Im Laufe der Seminare werden wir die zukünftigen Ärzte und Ärztinnen für die relevanten psychosozialen Aspekte der Familienmedizin sensibilisieren. Wir werden sie dazu anregen, nicht nur die negativen Auswirkungen, sondern auch die kostbaren Ressourcen zu erkennen, die diese Beziehungen für eine erhöhte Adhärenz von Behandlungsvereinbarungen von Patientinnen und Patienten bieten. Hinzu werden wir den Studierenden systemische Werkzeuge vermitteln, mit denen sie wesentliche Aspekte des Systems "Familie" und/oder "Familien in unterschiedlichen Systemen" ergründen können.

Forschung

Habilitation & Forschungsprojekte

Auch in diesem Jahr wurde unter der Leitung von Herrn Dr. Braun weiter an den bestehenden Studien gearbeitet. Hier ist zum einen die KABOT-Studie zu erwähnen, die sich mit der Vorsorge des kolorektalen und des Prostatakarzinoms in der Hand von Hausärztinnen und Hausärzten befasst. Der besondere Wert liegt in einem Beobachtungszeitraum von zwölf Jahren. Es war uns möglich, erste Daten dieser Arbeit zu publizieren. Sowohl bei dieser Studie als auch bei den weiteren war es Dank der herausragenden Mitarbeit von insgesamt sechs Doktorandinnen und Doktoranden möglich, die Auswertung weit voran zu treiben. An weiteren Studien ist zum einen die zur Zufriedenheit von Hausärztinnen und Hausärzte mit ihrem Arbeitsumfeld in Deutschland, was insbesondere vor dem drohenden beziehungsweise bereits weit verbreiteten Hausärztinnen/-ärztemangel von großer Bedeutung ist, zu erwähnen. Eine weitere Untersuchung beschäftigt sich mit der interkulturellen Kompetenz im hausärztlichen Bereich. Auch dieses Thema ist vor dem Hintergrund der steigenden Zahl von Patientinnen und Patienten mit Migrationshintergrund von großem Interesse.

Gastprofessur Allgemeinmedizin an der Universidade Federal do Pernambuco (UFPE), Brasilien

Auf Grundlage einer durch zwei Forschungssemester 2011 und 2023 entstandene und gewachsene Kooperation mit der Universidade Federal do Pernambuco (UFPE), nimmt Prof Dr. Markus Herrmann seit Februar 2024 eine durch den DAAD im Rahmen des Programms für Kurzzeitdozentur geförderte Gastprofessur wahr. Diese sieht vor, dass während eines Jahres zwei Gruppen von jungen Ärztinnen und Ärzten für Gemeinde- und Familienmedizin in Recife und Caruaru im Rahmen ihrer Weiterbildung in Psychosomatischer Grundversorgung qualifiziert werden. Orientiert am Kursbuch Psychosomatische Grundversorgung mit dem Fokus auf patientenzentrierte Kommunikation und der Gestaltung einer als positiv empfundenen Patient-Arzt-Beziehung werden für die Primärversorgung Kompetenzen in den Grundlagen der Psychodiagnostik, der Gesprächsführung und der Kooperation im psychotherapeutischen Versorgungssystem vertieft. Die Vermittlung der definierten Kompetenzen erfolgt mit ausgewogenen Anteilen von Theorie, Fallbeispielen, Übungen sowie patientenzentrierter Selbsterfahrung in Balint-Gruppen. Zu drei Zeiträumen werden in drei Modulen die Inhalte referiert, diskutiert, praktisch geübt und die in der Zwischenzeit gemachten Erfahrungen reflektiert. Zwischen den über ein Jahr verteilten drei Modulen werden Online-Seminare angeboten, um Kasuistiken der Teilnehmenden vorzustellen und im Kreis unter psychosomatischen Aspekten zu diskutieren.

Familienmedizin in Deutschland und Brasilien - Aufbau eines binationalen Forschungsverbundes

Seit 2001 hat im brasilianischen Gesundheitssystem und Medizinstudium die Bedeutung der Familiengesundheit Eingang gefunden und eine entsprechende multiprofessionelle Weiterbildung in Familiengesundheit wurde etabliert. Im Unterschied zur deutschen Ausbildung ist die Berufsentwicklung dort interprofessionell angelegt. Das Arbeiten in multidisziplinären Teams sowie das Einsetzen aufsuchender Dienste bei einer ausgesprochenen Gemeindeorientiertheit zeichnen das Programm der Familiengesundheit aus und prägen die Professionsentwicklung. Ziel ist es, eine familienmedizinische Perspektive in Deutschland zu stärken, sei es in der medizinischen Aus- und Weiterbildung als auch bei niedergelassenen Hausärztinnen und Hausärzten. Zunächst werden im Rahmen zweier Forschungssemester 2011 und 2023 durch Herrn Prof. Herrmann gesammelte Erkenntnisse des brasilianischen Gesundheitssystems wissenschaftlich weiter aufbereitet. Dieses Wissen soll in einen binationalen Workshop mit entsprechenden brasilianischen und deutschen Institutionen und Personen einfließen, deren Konzeption und Durchführung in Deutschland einen ersten wesentlichen Schritt darstellt, um die Familienmedizin im deutschen Gesundheitssystem zu stärken. Hierbei sollen die in Brasilien bereits etablierten familienmedizinischen Instrumente anhand von Fallvignetten vorgestellt und mit deutschen Akteurinnen und Akteuren wie Allgemeinmedizerinnen und Allgemeinmedizinern, Familientherapeutinnen und Familientherapeuten, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern und Pflegepersonal bezüglich ihrer Machbarkeit und Wirksamkeit diskutiert werden. Die Erfahrungen des binationalen Workshops sollen dazu beitragen, eine binationale Forschungszusammenarbeit aufzubauen und die familienmedizinische Versorgungsforschung zu konkretisieren, um präzise Forschungsvorhaben in Deutschland beantragen und durchführen zu können.

Aktuelle Publikationen 2024

Wir freuen uns, Ihnen mitzuteilen, dass unsere Publikationen nun online verfügbar sind. Unter folgendem Link können Sie alle Publikationen einsehen:

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BILDNACHWEIS:

Bild 1: ©Uwe Graf adobe.stock.com Bilder: 2,3,4,5,6 Melitta Schubert, Bild 7: Prof. Markus Herrmann

 

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Letzte Änderung: 19.12.2024 - Ansprechpartner:

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